Gliederung
- Einführung
- Datenerfassung
- Ergebnis der systematischen Datenerfassung
- Crowdsourcing (CS)
- VerbaAlpina und FA*I*Rness
- Die reine Technik
- IT-Team von VerbaAlpina
Einführung
- Ergänzung des Vortrags von Thomas Krefeld, der VerbaAlpina als geolinguistisches Vorhaben um Umfeld der Digital Humanities vorgestellt und den Fokus auf VerbaAlpina als "virtueller Forschungsumgebung" gelegt hatte.
- Kernfrage: Welche Dinge werden wo mit welchen Wörtern bezeichnet?
- Fundamental: Unterscheidung zwischen Bezeichnung und KONZEPT, im Folgenden (und generell in Texten außerhalb der Datenbank) markiert durch unterschiedliche Typographie (Bezeichnung kursiv, Konzept in Versalien) ⇒
Butter ≠ BUTTER
- Geographischer Rahmen: Alpenraum (Perimeter der Alpenkonvention [= völkerrechtlicher Vertrag zum Schutz der Alpen aus dem Jahr 1991] – rein pragmatische Entscheidung, aus der Perspektive der Operationalisierbarkeit unverzichtbar)
- Geographische Referenz sind für VerbaAlpina die politischen Gemeinden im Alpenraum. Festgelegter Bestand, administrative Veränderung (Schaffung neuer Gemeinden, Fusion etc.) werden nicht berücksichtigt. Insgesamt 5771 Gemeinden (
[[SQL:SELECT COUNT(*) AS Anzahl FROM orte a JOIN orte_kategorien b USING(id_kategorie) WHERE a.Alpenkonvention = 1 AND b.Id_Kategorie = 62]]
; Karte) - Datenbasis:
- Sprachatlanten
- Wörterbücher
- ergänzt um Daten der "Crowd" (sog. Crowdsourcing)
- "Digitalisierung" erfolgt grundsätzlich über eine Reihe aufeinander folgender Ebenen:
Datenerfassung
- Datenerfassung: Transkription aus Sprachatlanten und Wörterbüchern
- Sprachatlanten: onomasiologisch ("Welche Bezeichnungen gibt es z. B. für ein bestimmtes Konzept?"):
FLÜSSIGKEIT NACH DER GERINNUNG DER FESTSTOFFE BEI DER HERSTELLUNG VON KÄSE ⇒ Molke, Abzug, Jutte, Käsemilch, kweta, petit-lait ...
- georeferenzierte (!) Wörterbücher: semasiologisch (Welche Konzepte bezeichnet z. B. das Wort malga?)
Gaden (germanisch, Substantiv, männlich, nicht-affigiert) ⇒ DACHKAMMER, RAUM ZUM LAGERN VON MILCHPRODUKTEN, SCHEUNE, SCHLAFRAUM, STALL (Auswahl)
Beispiel Sprachatlanten
- Sprachatlanten bislang quantitative Hauptquelle für VerbaAlpina
- Zahlreiche Sprachatlanten im Alpenraum: Karte
- Beispiel: der AIS (Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Karl Jaberg, Jakob Jud, 1928-40): Elektronische Version "Navigais" von Graziano Tisato:
- Die roten Nummern stehen für die Informanten
- Neben den Nummern stehen Äußerungen, die von den Informanten stammen ("Einzelbelege")
- Phonetische Transkription im sog. Böhmer-Ascoli-System (ähnlich Teuthonista)
- Aus dieser Karte muss strukturiert die Information erfasst werden, an welchem Ort das vorgegebene Konzept wie bezeichnet wird. Beispiel:
Konzept | Ortspunkt | Äußerung |
MOLKE | 227 | laʧ sɛrˈu |
MOLKE | 225 | laj serˈuŋ |
- Die Informanten-Daten werden in einer eigenen Tabelle abgespeichert:
Erhebung | Nummer | Gemeinde | Alter | Geschlecht |
AIS | 225 | Mello | 25 | m |
AIS | 227 | Albosaggia | 41 | m |
- Alter und Geschlecht werden nicht von allen Sprachatlanten angegeben. In solchen Fällen bleiben die Felder einfach leer.
- Der AIS liefert jedoch detaillierte Informationen zu den Informanten in den sog. "Aufnahmeprotokollen" (Jaberg/Jud 1928):
- Auch Daten zu den Gemeinden werden in einer eigenen Tabelle abgespeichert:
(Abfrage: [[SQL:SELECT NAME, round(ST_x(a.Mittelpunkt),2) AS lng, round(ST_y(a.Mittelpunkt),2) AS lat, a.geonames as Geonames_ID FROM orte a WHERE a.Name IN ('Mello (Sondrio)','Albosaggia') AND a.Beschreibung LIKE 'Commune']]
)
Transkriptionsverfahren
- Das Problem:
- Umgang mit Zeichen(kodierung): Böhmer-Ascoli nicht Unicode-kodiert, selbst wenn: Eingabe über Tastatur sehr umständlich, daher Einsatz des:
- Betacode; Ideengeber: Thesaurus Linguae Graecae (1974)
- Verfahren ist quellenunabhängig: Identische Zeichen bzw. Zeichenkombinationen (Basiszeichen samt Diacritica) werden stets identisch transkribiert, auch wenn möglicherweise unterschiedliche "Bedeutungen" vorliegen. Diese werden bei der automatischen Umsetzung in IPA berücksichtigt.
- Automatische Erfassung der Daten bislang nicht möglich
- OCR wäre nicht das Problem! ⇒ Lücke/Riepl/Trautmann 2017, S. 126ff.
- Hauptproblem jedoch: Zuordnung der Belege zu den einzelnen Erhebungspunkten
- Thema wurde in einer Masterarbeit in der Informatik behandelt (Methoden: "nearest neighbour" oder "deep learning"). Die Arbeit lieferte kein operationalisierbares Ergebnis; Problem also weiterhin ungelöst.
- daher manuelle Erfassung der Daten mit dem VA-Transkriptionstool:
- VA nutzt auch das generische Croudsourcing-Framework Zooniverse: Freiwillige im Netz sollen AIS-Karten transkribieren: https://www.zooniverse.org/projects/filip-hr/verbaalpina
- Entwickelt mit Hilfe des generischen Entwicklungstools "Zooniverse Project Builders"
- Auslöser war das Zooniverse-Projekt "Old Weather" – Wetterrekonstruktion aus Logbüchern von Arktis-Fahrern im 19. und 20. Jh.
- Ursprünglicher Gedanke bei der Nutzung des Zooniverse Project Builders: Zeitersparnis – Arbeit hat sich aber als sehr aufwendig herausgestellt; immer wieder Auflagen und Nachfragen von Seiten Zooniverse. Daher: "... not yet an official Zooniverse project"
- Die über VA-Zooniverse ausgeführten Transkriptionen können in csv-Dateien exportiert und von dort in die Datenbank von VerbaAlpina übertragen werden:
- Bislang erst sehr wenige Transkriptionen, da noch nicht beworben
Typisierung
- Die Sprachatlanten und Wörterbücher präsentieren unterschiedliche Kategorien von Sprachmaterial. Wir unterscheiden:
- Einzelbeleg: Konkrete Äußerung eines Sprechers (= Informanten) zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort. Von der Quelle meist in phonetischer Transkription wiedergegeben.
- Typisierte Belege: idealisierte Repräsentanten eines an einem Ort oder in einer Region verbreiteten "Typs" – Typisierung kann unterschiedlichen Kategorien folgen
- phonetische Typisierung - Beispiel aus dem Sprachatlas der deutschen Schweiz ([Bibl:SDS]):
Schriiner, Schriner, Schreiner (bündelt jeweils individuelle Varianten [Einzelbelege])
-
-
- morpholexikalische Typisierung – Sämtliche Varianten, egal ob Einzelbelege oder Typisierungen, werden zu morhpolexikalischen Typen zusammengefasst:
-
morphTyp | phonTypen |
Schreiner | Schriiner, Schriner, Schreiner |
Schnitzer | Schnätzer, Schnätzi |
Meister | Mäischter |
Holzmeister | Holzmäischter |
Tischmacher | ? |
Tischler | ? |
VA ist primär an den morpholexikalischen Typen interessiert, registriert und präsentiert bei Suchergebnissen aber jeweils auch Einzelbelege oder ggf. auch phonetische Typen.
Der [Bibl:AIS] liefert, in bester romanistischer Tradition, jeweils
Beispiel einer Quelle mit Einzelbelegen: AIS
- Die beiden oben zitierten Belege aus der Karte "KÄSEWASSER" des AIS unterscheiden sich zwar hinsichtlich der phonetischen Transkription, repräsentieren jedoch beide offenkundig den selben morpholexikalischen Typ (die hier vorgelegte Zuweisung zum Typ "latte serone" ist exemplarisch und vorerst spekulativ):
Konzept | Ortspunkt | Äußerung | morph_typ |
MOLKE | 227 | laʧ sɛrˈu | latte serone |
MOLKE | 225 | laj serˈuŋ | latte serone |
- ⇒ sämtliches gesammeltes Material muss typisiert werden
- Was ist ein morpholexikalischer Typ? ⇒ VerbaAlpina dokumentiert solche und ähnliche Fragen in der Sektion "Methodologie" (hier: s. v. Typisierung)
- Arbeit, die nur von Sprachwissenschaftlern geleistet werden kann: Aufgabe der romanistischen und germanistischen Mitarbeiter von VA
- Nutzung des Typisierungstools (s. auch den Eintrag "Typisierung: Anlegen morpho-lexikalischer Typen" in der Methodologie):
- Status der in den Quellen versammelten Daten hinsichtlich Typisierung sehr unterschiedlich
- manche Sprachatlanten liefern bereits typisierte Daten und präsentieren spezifische Einzelbelege der Informanten nur punktuell
- Beispiel: VALTS (Vorarlberger Sprachatlas)
- Diese Karte vereint die Dokumentation mehrerer unterschiedlicher Konzepte (neben SENNHÜTTE und SENNEREIRAUM AUF DER ALPE noch weitere: PRIMITIVE SENNHÜTTE AUF MAIENSÄßEN, SENNKÜCHE, KÄSEKELLER etc.)
- Präsenz unterschiedlicher morpholexikalischer Typen durch spezifische Symbole markiert (sog. "Punktsymbolkarte"; typisch für Sprachatlanten in germanistischer Tradition)
- rote Symbole markieren morpholexikalische Typen romanischen Ursprungs, schwarze solche deutschen Ursprungs
- ⇒ Automatisierung unmöglich; manuelle Datenerfassung durch Spezialisten unerlässlich
- Beispiel braune Markierung: In der Ortschaft Bichlbach (Erhebungspunkt T6), wird der SENNEREIRAUM INNERHALB DER ALPHÜTTE als Sennküche bezeichnet
- Abbildung dieser Informationen im relationalen Datenformat:
Konzept | Ortspunkt | Äußerung | morph_typ |
SENNEREIRAUM INNERHALB DER ALPHÜTTE | T06 | ? | Sennküche |
- Erfassung von Daten aus Wörterbüchern. Beispiel: [[Bibl:Idiotikon]
- relationale Abbildung (exemplarischer Ausschnitt):
Konzept | Ortspunkt | Äußerung | morph_typ |
GEBRECHLICHE, BESCHRÄNKTE, SCHWERFÄLLIGE WEIBSPERSON | Chur | ? | Teie |
Ergebnis der systematischen Datenerfassung
- Viele Bezeichnungen für viele Konzepte (m:n-Beziehung), stets georeferenziert (fiktive Tabelle):
Bezeichnung | Konzept | Gemeinde |
malga | HERDE | Colico |
malga | ALM | Pieve Di Ledro |
malga | SENNHÜTTE | Ossana |
muvel | HERDE | Lantsch/Lenz |
pastura | HERDE | Wolkenstein in Gröden |
... | ... | ... |
- Datenbank ermöglicht doppelte Perspektive: onomasiologisch und semasiologische (traditionell an unterschiedliche Publikationsarten gebunden: Sprachatlanten und Wörterbücher):
- Relationales Datenmodell erlaubt den Einsatz der relationalen Algebra
- ⇒ Einsatz der formalen Sprache SQL (structured query language) möglich
- Beispiel für eine onomasiologische Suche:
select * from tabelle where Bezeichnung like 'malga';
Ergebnis:
Bezeichnung | Konzept | Gemeinde |
malga | HERDE | Colico |
malga | ALM | Pieve Di Ledro |
malga | SENNHÜTTE | Ossana |
- Beispiel für eine semasiologische Suche:
select * from tabelle where Konzept like 'HERDE';
Ergebnis:
Bezeichnung | Konzept | Gemeinde |
malga | HERDE | Colico |
muvel | HERDE | Lantsch/Lenz |
pastura | HERDE | Wolkenstein in Gröden |
... | ... | ... |
- Die relationale Algebra erlaubt komplexe Berechnungen über dem Datenbestand
- Beispiel:
/* SQL-Statement Finde sämtliche morpholexikalischen Typen, die das Konzept MOLKE bezeichnen, und gib die jeweilige Häufigkeit des morpholexikalischen Typs an */ select Name_Konzept as Konzept, typ, anzahl from ( select count(*) as Anzahl, a.Name_Konzept, a.Typ from vap_ling_de a where a.Name_Konzept like 'MOLKE' and a.Art_Typ like 'Morph_Typ' group by a.Typ order by Anzahl desc ) sq ;
- Weitere Fragestellungen, die mit der relationalen Algebra beantwortet werden können:
- Welche Konzepte weisen die höchste Varianz lexikalischer Variation auf?
- Wie hoch ist der Anteil lateinischer Basistypen bezogen auf ausgewählte Regionen innerhalb des Alpenraums?
- Kartierung: Analytische Ergebnisse können auf der interaktiven online-Karte von VerbaAlpina visualisiert werden
- Kartierungen können über das "Teilen"-Symbol rechts oben auf der online-Karte dauerhaft gespeichert und durch das Versenden des entsprechenden Links mit anderen geteilt werden
- Belegfenster, Beispiel:
- Einzelbelegfenster enthält neben Informationen zu Einzelbeleg (links oben), morpholexikalischem Typ und Konzept Verlinkungen auf externe Ressourcen: Geonames (kleiner Globus rechts oben) sowie Referenzlexika (G: Georges; C: CNRTL; T: Treccani; F: FEW)
- Wichtig für Referenzierung auf externe Ressourcen: Deren feine Datengranulierung – jedes "Datum" muss präzise über eine URL ansprechbar sein ("Interoperabilität"!) ⇒ eine Lehre für VerbaAlpina!
- Quantifizierungen: spezielle Funktion auf der interaktiven online-Karte:
- Hexagon-Karte:
- Neben der kartographischen Ergebnispräsentation bietet VerbaAlpina eine textorientierte Version an: das Lexicon Alpinum:
- Kommentare zu ausgewählten (!) Konzepten, morpholexikalischen Typen und Basistypen (Basistyp: Gibt den Ursprung eines morpholexikalischen Typs an; nicht notwendig ein "Etymon" im sprachwissenschaftlichen Sinn)
- Angabe der VA-spezifischen Normdaten, die die VA-Konzepte und -morpholexikalischen Typen eindeutig bezeichnen.
- Einträge im Lexicon Alpinum sind über URLs direkt referenzierbar. Beispiel: https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/?page_id=2374&db=xxx&comment_id=L581#L581 (Morphtyp L581 Anke)
- Diachrone Streuung des Datenmaterials über mindestens rund 100 Jahre (je nach Alter der Quellen)!
Crowdsourcing (CS)
- Systematische Erfassung von Daten aus Atlanten und Wörterbüchern ergibt regionale Inkonsistenzen: Nicht für alle Gemeinden im Untersuchungsgebiet liegen Daten für alle Konzepte vor. Schematische Darstellung:
Gemeinde 1
(Atlas I) |
Gemeinde 2
(Atlas II) |
Gemeinde 3
(Atlas III) |
Gemeinde n
(Atlas N) |
|
Konzept A | x | x | x | |
Konzept B | x | x | ||
Konzept C | x | x | ||
Konzept n | x | x | x |
- Sog. "Nacherhebungen" erforderlich
- Feldforschung nicht finanzierbar
- Lösung: Crowdsourcing ("Begriff" erstmals 2006 von Jeff Howe verwendet): "... bezeichnet die Auslagerung traditionell interner Teilaufgaben an eine Gruppe freiwilliger User, z. B. über das Internet" (Wikipedia)
- VerbaAlpina hat ein eigenes Crowdsourcing-Tool entwickelt (CS-Tool):
- Eingabe von Bezeichnungen für auswählbare Konzepte
- Ergebnis:
Gemeinde 1 | Gemeinde 2 | Gemeinde 3 | Gemeinde n | |
Konzept A | x | CS | x | x + CS |
Konzept B | x | x + CS | CS | |
Konzept C | CS | x | x | |
Konzept n | x | CS | x + CS | x |
- Konzept aus Sicht von VerbaAlpina durchaus erfolgreich:
- Bislang über 11000 Eintragungen
- Erkenntnis: Werbung ist unverzeichtbar
- Diachrone Asymmetrien bestehen weiterhin bzw. kommen gar hinzu!
- Andererseits: Dokumentation von Verschwinden bzw. Entstehung von morpholexikalischen Typen
- Auch das Entstehen neuer Konzepte kann auf diese Weise erfasst bzw. dokumentiert werden (z. B. ELEKTRONISCHE KUHGLOCKE)
VerbaAlpina und FA*I*Rness
- VerbaAlpina befasst sich derzeit verstärkt mit der Thematik des Forschungsdatenmanagement (FDM): Einbindung in die Projekte eHumanities – interdisziplinär und GeRDI
- Wesentlicher Aspekt dabei: Gebot der FAIRness (Graphik von Thomas Krefeld):
FAIR principles | |
Data have to be | Findable |
Accessible | |
Interoperable | |
Reusable |
- Im Fokus: "Interoperabilität"; Beispiele:
- Als wesentliche Voraussetzung für Interoperabilität erscheinen Normdaten: "normierte" Datensätze; Normdaten existieren für ganz unterschiedliche Entitäten, z. B. Personen, Geographica oder auch Konzepte
Normdaten für Personen und Geographica
- Personen: Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), hervorgegangen aus Personennamendatei (PND), Schlagwortnormdatei (SWD) und Gemeinsamer Körperschaftsdatei (GKD) [sehr gutes Suchportal für die GND: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/]
- Beispiel: Alexander der Große: http://d-nb.info/gnd/118501828
- Normdaten sind meist (alpha)numerische eindeutige Identifikatoren
- Weitere Beispiele für Normdaten: Geonames für Geographica
- Beispiel: London (welches? Hauptstadt von UK oder London in Kanada?) ⇒ Geonames-Normdatum macht es klar
- Normdaten für antike Geographica: https://pleiades.stoa.org/places/422960 (Lavinium)
Normdaten für Konzepte
- Q-IDs von Wikidata
- Beispiel: KÄSE
- auffindbar über Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4se, am linken Rand Link auf Wikidata-Datenobjekt: https://www.wikidata.org/wiki/Q10943
- Am unteren Ende jeder Wikidata-Konzept-Seite finden sich Identifikatoren ("Identifiers") von anderen Normdaten-Produzenten (z. B. für London/Ontario = https://www.wikidata.org/wiki/Q92561 = https://www.geonames.org/6058560)
- VA registriert diese Wikidata Q-IDs in der Tabelle der Konzepte:
- Das Ergebnis zeigt auch die VA-eigene ID des Konzepts KÄSE. Die Tabelle enthält demnach bereits ein entsprechendes Mapping.
Normdaten für morpholexikalische Typen
- Für viele Entitäten existieren speziell in der GND bislang noch keine Normdaten, so z. B. für morpholexikalische Typen – schlecht für VerbaAlpina, da morpholexikalische Typen eine der für VA zentralen Kategorien sind.
- Ansätze allerdings bei Wikidata: "lexemes": https://www.wikidata.org/wiki/Wikidata:Lists/lexemes
- Beispiel: morpholexikalischer Typ "der Käse": https://www.wikidata.org/wiki/Lexeme:L49797
- Die entsprechende Nummer wird in der Tabelle der Morphtypen in der DB von VA eingetragen:
- Einträge können von Usern angelegt werden (evtl. Beispiel formaggio)
Die reine Technik
- VerbaAlpina ist vollständig "digital"
- Im wesentlichen zwei Komponenten: Ein multifunktionales (!) Web-Portal (VA_WEB) und eine (relationale) MySQL-Datenbank (VA_DB; in der Realität mehrere, vor allem zwei: eine spezifischen Projektdatenbank und eine WordPress-Datenbank für den Betrieb von VA_WEB)
- VA_WEB: WordPress-Installation: in PHP programmiert, erweitert um projektspezifische Funktionen, die modular als "Plugins" realisiert und der Allgemeinheit über Github zur Verfügung gestellt werden.
- relevante VA-Eigenentwicklungen für VA_WEB:
- Transkriptionstool
- Typisierungstool
- Crowdsourcing-Tool (CS-Tool)
- SQLtoHTML: Einbindung von Abfrageergebnissen aus MySQL-Datenbank in WordPress-generierte Webseite
- Responsive Webdesign (Anpassung der Darstellung an verschiedene Endgeräte):
- Methodologie: Dokumentation aller Aspekte, die VerbaAlpina betreffen
- Lexikon-Alpinum
- Publikationsplattform
Technologie der interaktiven online-Karte
- Openstreetmap: „Open Data“ gemäß Open Data Commons Open Database Lizenz (ODbL)
- JS-Bibliothek Leaflet (vergleichbar mit bzw. Ersatz für Google Maps API)
- WebGL (Web Graphics Library): JS-Programmierschnittstelle, die die Grafikkarte des Clients verwendet, um Visualisierungen hardwarebeschleunigt zu animieren ⇒ Verzögerungsfreie Animation von Markern auf der VA-Karte bei Zoomvorgängen
API
- API: "application programming interface, dt.: Programmierschnittstelle – für automatischen Zugriff durch Maschinen
- Dokumentation: https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/?page_id=8844&db=xxx
- Abruf der Coredaten von VerbaAlpina
- Drei verschiedene Gruppierungen: Konzepte, morpholexikalische Typen, Gemeinden; außerdem: Einzelbelege
- Beispiel: Export des Morpholexikalischen Typs "malga; roa; sub; f; 0" (Orthographie; Sprachfamilie; Wortart; Affigierung): https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/?api=1&action=getRecord&id=L90&version=182&format=csv&empty=0
IT-Team von VerbaAlpina
- David Englmeier (Frontend, v.a. Kartierung)
- Florian Zacherl (Datenbank und Schnittstellen)
- Filip Hristov (Hilfskraft)
Bibliographie
- DRG = Eintrag nicht gefunden
- Idiotikon = Eintrag nicht gefunden
- VALTS = Eintrag nicht gefunden
- AIS = Jaberg, Karl / Jud, Jakob (1928-1940): Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Zofingen, vol. 1-7
- CNRTL = Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales, Nancy, Nancy Université. Link
- FEW = Wartburg, Walter (1922-1967): Französisches etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes , Basel, vol. 20, Zbinden. Link
- Georges = Georges, Heinrich (1913-1918): Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Aus den Quellen zusammengetragen und mit besonderer Bezugnahme auf Synonymik und Antiquitäten unter Berücksichtigung der besten Hilfsmittel ausgearbeitet, Hannover, Hahnsche Buchhandlung. Link
- Idiotikon = (1881 ff.): Schweizerisches Idiotikon. Schweizerdeutsches Wörterbuch, Basel. Link
- Jaberg/Jud 1928 = Jaberg, Karl; Jud, Jakob (1928): Der Sprach- und Sachatlas als Forschungsinstrument. Kritische Grundlegung und Einführung in den Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, Halle (Saale), Niemeyer
- Lücke/Riepl/Trautmann 2017 = Lücke, Stephan | Riepl, Christian | Trautmann, Caroline (2017): Softwaretools und Methoden für die korpuslinguistische Praxis. Korpus im Text, Bd. 1., München, in: Korpus im Text. Link
- Treccani = Romani, Luigi: Vocabolario Treccani. Link
- VALTS IV = Gabriel, Eugen/ Klausmann, Hubert/ Krefeld, Thomas (1991 ff.): Vorarlberger Sprachatlas. Wortgeographie I. Kommentarband, Bregenz, vol. 4